Gastvorlesungen

Diese Gastvorlesungen sind Teil des SLS Forums. Eingeschriebene MA- und PhD-Studierende erhalten 0,25 ECTS für die Teilnahme.

Anmeldungen sind über KSL möglich.

Feeling like an English speaker: affect, language and political economy in India

mit Katy Highet

Wann & Wo

Wann: 4. März 2025, 16:15-17:45 Uhr.

Wo: Unitobler, F-112

Zoom: https://unibe-ch.zoom.us/j/7931254771

 

Die Wissenschaft über den Neoliberalismus hat gezeigt, wie Diskurse über die Beschäftigungsfähigkeit Studenten dazu zwingen, in Englisch zu investieren. Unerforscht bleibt die Rolle des Affekts in diesen Prozessen und wie er dazu beiträgt, diese Diskurse tief in den Subjektivitäten der Menschen zu verankern. Anhand von ethnographischen Daten einer Englisch unterrichtenden NGO in Delhi untersuche ich die affektive Ökonomie des Englischen in Indien, um aufzuzeigen, wie und warum Englisch begehrenswert wird, für wen und mit welchen Konsequenzen. Dabei kartiere ich das Geflecht komplexer Logiken und Akteure, die Englisch nicht nur diskursiv als etwas Wünschenswertes (re)produzieren, sondern auch Grenzen ziehen, wer es wünschen kann und soll.

 

Bio

Katy Highet ist Assistant Professor für englische Sprache und TESOL an der University of the West of Scotland, wo sie derzeit an einem vom Carnegie Trust finanzierten Projekt mit dem Titel „Alternative spaces of ESOL: an exploratory ethnography of English Language Teaching and activism in Glasgow“ arbeitet.  Zuvor war sie ESRC Postdoctoral Fellow am UCL Institute of Education. Als kritische Soziolinguistin konzentriert sich ihre Arbeit auf Sprache, politische Ökonomie, Ungleichheit und Aktivismus sowohl in Indien als auch im Vereinigten Königreich. Ihre Arbeit wurde im Journal of Linguistic Anthropology, im Journal of Sociolinguistics, im International Journal of the Sociology of Language und in Language and Communication veröffentlicht.

 

 

Multimodal Metapragmatics and Contested Contexts: Metapragmatic Strategies in Far-Right Discourse

mit Florian Busch

Wann & Wo

Datum: 15. April 2025, Zeit tba

Ort: Raum 220, Mittelstrasse 43

Diese Gastvorlesung findet im Rahmen des BeLing Kolloquiums 2025 statt.

 

Abstract

Dieser Vortrag untersucht die multimodale Metapragmatik und erweitert die traditionelle metapragmatische Analyse über die Sprache hinaus auf breitere kommunikative Ideologien. Ich beginne mit einem konzeptionellen Überblick über die Metapragmatik, der reflexive, berichterstattende und nomische Funktionen (Silverstein 2021) umfasst, und untersuche, wie sich dieser Rahmen nicht nur auf Sprache, sondern auch auf andere semiotische Systeme wie Gestik, Schrift und Medienauswahl anwenden lässt. In der zweiten Hälfte des Vortrags wird eine Fallstudie über den metapragmatischen Diskurs rund um Elon Musks Nazi-Gruß während der Feierlichkeiten zur Amtseinführung von Donald Trump 2025 vorgestellt. Durch die Analyse eines Korpus von 2.000 deutschen Social-Media-Kommentaren zeige ich, wie verschiedene Akteure metapragmatische Rahmungen einsetzen, um die Bedeutung von Musks Geste zu konstruieren, zu diskutieren und strategisch neu zu interpretieren. Die Ergebnisse zeigen, wie der rechtsextreme Diskurs „metapragmatisches Gaslighting“ (Donzelli 2023) einsetzt, d. h. die Verschiebung kontextueller Rahmen, um selbst historisch stark registrierte Gesten wie den Nazi-Gruß mehrdeutig und anfechtbar zu machen. Diese Analyse wirft ein Licht auf zeitgenössische rechtsextreme diskursive Strategien und unterstreicht die Bedeutung eines multimodalen Ansatzes für metapragmatische Untersuchungen.

 

Donzelli, Aurora (2023): On Metapragmatic Gaslighting: Truth and Trump’s Epistemic Tactics in a Plague Year. Signs & Society 11 (2): 173–200. 

Silverstein, Michael (2021): The dialectics of indexical semiosis: scaling up and out from the “actual” to the “virtual”. International Journal of the Sociology of Language 272: 13–45.

Commemoration, affect and politics at Il Memoriale della Shoah in Milan

mit Tommaso Milani

Wann & Wo

Wann: 13. Mai 2025, 16:15-18:00 Uhr.

Wo: Fabrikstrasse 6, Raum 102.

Zoom:

Anschliessend wird ein Apéro veranstaltet.

 

In dieser Präsentation analysiere ich Il Memoriale della Shoah, das Mahnmal für die Opfer der Shoah in Mailand, das 2013 eingeweiht und 2015 in ein Nachtasyl für mittellose Migranten umgewandelt wurde. Um die Rhetorik und Politik des Mahnmals zu verstehen, verbinde ich die Begriffe der affektiven Praktiken (Wetherell 2012), der découpages du temps (wörtlich: Zeitscheiben) (Foucault 1986) und der multidirektionalen Erinnerung (Rothberg 2009). Dieser analytische Ansatz ermöglicht es mir, die nichtlineare Form des Erinnerns, die dialektischen Beziehungen zwischen der Verräumlichung der Zeit und der Temporalisierung des Raums, die Art und Weise, wie Emotionen semiotisch im Kontext ins Leben gerufen werden, und die ethischen Fragen, die diese Gefühle aufwerfen, zu untersuchen. Durch eine detaillierte multimodale und affektive Analyse der Möglichkeiten der gebauten Umgebung und ihrer Geräuschkulisse, der Kuratierung des Memorials, der Kontextualisierung von drei Führungen (zwei online und eine vor Ort) und politisierten Kommentaren zur Entscheidung des Memorials, Flüchtlinge aufzunehmen, veranschaulicht diese Präsentation den vielschichtigen Charakter der Beziehung zwischen Raum und Zeit - eine Beziehung, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft teilweise überschneiden und politisches Handeln mobilisieren.

 

Bio

Tommaso M. Milani ist Edwin Erle Sparks Professor für Angewandte Linguistik und Jüdische Studien an der Penn State University; zudem ist er dem African Studies Program und dem Department of Women's, Gender and Sexuality Studies angeschlossen. Bevor er an die Penn State wechselte, war er an der University of the Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika, und an der Universität Göteborg, Schweden, tätig. Derzeit arbeitet er an einem Projekt über die Politik des kollektiven Erinnerns, wobei er sich insbesondere auf das Gedenken an die Opfer der Shoah in Italien und Schweden konzentriert. Ausserdem arbeitet er zusammen mit der schwedischen Jiddischistin Sarah Schulman (Dos Nisele Förlag, Stockholm) an einem Projekt über Jiddisch in Schweden.

 

 

 

Gastvorlesungen-Archiv

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